Matcha vs. Kaffee: Welcher Wachmacher ist besser?

vitalundfitmit100 GmbH 02.02.2023, 09:00 / Allgemein

Des Deutschen liebstes Getränk kriegt Konkurrenz: Neben dem Kaffee steht immer öfter Matcha auf dem Frühstückstisch – das grüne Trendgetränk soll nicht nur die Müdigkeit vertreiben, sondern auch besonders gesund sein. Doch was ist wirklich dran an den Behauptungen? Hier vergleichen wir die beiden Muntermacher.

Das Wichtigste auf einem Blick


 
Kaffee Matcha
Koffeingehalt ca. 115 Milligramm pro Tasse ca. 275 Milligramm pro Tasse

Gesundheit

Enthält B-Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, Fettsäuren und Proteine.
Reich an Mineralien und
Spurenelementen, den Vitaminen A, C E und K, essenziellen Aminosäuren, sekundären
Pflanzenstoffen und Epigallocatechingallat.

Wirkung
Der wachmachende Effekt setzt
schnell ein und verpufft rasch wieder.
Das Koffein wird nur langsam
freigesetzt. Deswegen dauert es eine Weile, bis die Wirkung eintritt. Dafür hält
diese länger an.
Verträglichkeit Kann Sodbrennen, Kopfschmerzen,
Verdauungsprobleme und Herzrasen auslösen.
Kann schneller überdosiert werden.
Außerdem hemmt Oxalsäure die Aufnahme von Mineralien.
Geschmack Fruchtig, schokoladig, blumig oder
nussig.
Mild-süßlich mit herber Note,
vollmundig-cremig, Umami-artig
Umwelt Weite Transportwege, hoher
Wasserverbrauch
Weite Transportwege, erheblich
niedrigerer Wasser- und Flächenverbrauch, energiesparender in der Zubereitung
 
Preis 20 Euro pro Kilo 200 Euro pro 100 Gramm – allerdings
in der Verwendung deutlich sparsamer als Kaffee

1. Gesundheit

a) Kaffee

Wer Kaffee trinkt, stirbt früher – diese These hat Liebhaber:innen des Heißgetränks lange verunsichert, gilt mittlerweile jedoch als widerlegt. Denn: Bei den damaligen Studien spielte der Lebensstil keine Rolle. Heutzutage weiß man, dass Kaffeetrinker:innen häufiger rauchen und deswegen in den Untersuchungen eine geringere Lebenserwartung hatten.

Ein genauerer Blick auf die Bohnen zeigt, dass sie uns sogar eine Reihe an wertvollen Inhaltsstoffen schenken:

  • B-Vitamine
  • Mineralien und Spurenelement wie Calcium, Magnesium, Kalium und Phosphor
  • Fettsäuren wie Linolsäure
  • Alkaloide
  • Proteine

b) Matcha

Matcha ist ein pulverisierter Grüntee – er enthält also das ganze Teeblatt. Deswegen steckt in jeder Tasse eine hohe Konzentration an Vitalstoffen:

  • Mineralien und Spurenelemente wie Kalium, Calcium und Eisen
  • B-Vitamine sowie die Vitamine A, C, E und K
  • essenzielle Aminosäuren
  • sekundäre Pflanzenstoffe wie Chlorophyll und Flavonole
  • Antioxidantien wie Epigallocatechingallat (EGCG)

Die gesundheitlichen Effekte sollen vor allem auf das EGCG des Matchas zurückgehen. Noch ist nicht ganz klar, welche Rolle sekundäre Pflanzenstoffe spielen – sehr wohl aber, dass sie etliche Stoffwechselvorgänge beeinflussen (1).

Wichtig: Achte sowohl bei Kaffee als auch Matcha-Tee unbedingt auf Bio-Qualität! Durch den konventionellen Anbau könnten ansonsten Pestizide in deiner Tasse landen. Schließlich hast du gar keine Chance, die Teeblätter bzw. Bohnen abzuwaschen.

2. Wirkung

Während wir uns jeden Morgen in die Küche schleppen und eine Tasse Kaffee oder Tee schlürfen, gerät schnell in Vergessenheit, was wir da eigentlich Tag für Tag zu uns nehmen: eine Droge. So ordnet die Medizin das Koffein jedenfalls ein (2) – schließlich putscht es uns auf.

Aber warum ist das überhaupt so? Um darauf eine Antwort zu finden, müssen wir einen Blick auf unser Gehirn werfen.

Hier gibt es so genannte Adenosin-Rezeptoren. Adenosin drosselt die Ausschüttung von bestimmten Botenstoffen, die uns munter machen. Weil Koffein der Substanz ähnelt, kann es an den Rezeptoren andocken und diese blockieren – die stimulierenden Neurotransmitter werden also weiterhin freigesetzt und die Weiterleitung von Impulsen in den Synapsen erleichtert (3).

Gleichzeitig regt Koffein das zentrale Nerven- und Herzkreislauf-System an, erhöht die Körpertemperatur und steigert den Blutdruck.

Aber: Koffein ist nicht Koffein – je nachdem, ob es aus der Kaffeebohne oder dem Teeblatt kommt, entfaltet es eine unterschiedliche Wirkung.

a) Kaffee

In einer großen Tasse Kaffee stecken rund 115 Milligramm Koffein. Dieses gelangt vom Dünndarm ins Blut und verteilt sich so im ganzen Körper – schon nach 15 bis 30 Minuten fühlst du dich deutlich wacher.

Weitere 30 Minuten später erreicht die Konzentration ihren Höhepunkt, dann baut die Leber das Koffein allmählich ab. Deswegen verpufft der wachmachende Effekt nach ca. 5 Stunden.

Kaffee macht also schlagartig wacher, lässt dich aber schon nach kurzer Zeit zurück ins Müdigkeitstief stürzen.

b) Matcha

Eine Tasse Matcha schenkt dir ca. 275 Milligramm Koffein. Dieses ist an Gerbstoffe gebunden und wird deswegen viel langsamer freigesetzt – die Wirkung setzt verzögert ein, hält dafür aber länger an. Außerdem bleibt das Koffeinhoch meistens aus, weil das Koffein nach und nach in den Blutkreislauf gelangt. Heißt: Matcha rüttelt dich sanfter wach.

3. Verträglichkeit

a) Kaffee

Kaffee enthält teilweise viel Säure – deswegen kann er den Magen reizen und Sodbrennen auslösen. Bei sensiblen Menschen führt das schnelle Koffeinhoch außerdem zu Herzrasen, Schwindel und Übelkeit. Auch Durchfall und Blähungen sind möglich, schließlich stimuliert Kaffee die Verdauung.

b) Matcha

Matcha kann ebenfalls Nebenwirkungen hervorrufen. Weil er mehr Koffein als Kaffee enthält, solltest du ihn vorsichtig dosieren. Die Oxalsäure hemmt zudem die Aufnahme von Calcium, Magnesium und Eisen im Darm. Warte deswegen eine Stunde, bis du nach der Matcha-Zeremonie etwas isst.

4. Geschmack

a) Kaffee

Schokoladig, nussig, fruchtig oder floral – Kaffee verwöhnt uns mit einem breiten Geschmacksspektrum. Immerhin verstecken sich in den Bohnen über 800 Aromen. Welche davon besonders zur Geltung kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Sorte
  • Anbau (z.B. Bodenbeschaffenheit)
  • Röstung
  • Zubereitung

Für manche Menschen schmeckt Kaffee übrigens bitterer als für andere – sie reagieren sensibler auf die Bitterstoffe.

b) Matcha

Minderwertige Pulver können bittere oder saure Aromen entfalten. Auch wenn du das Wasser auf über 80 Grad erhitzt, macht sich das auf der Zunge bemerkbar. Guter und richtig zubereiteter Matcha schmeckt leicht süßlich, vollmundig-cremig und mild. Manchmal kommen außerdem herbe Noten oder Umami durch.

5. Zubereitung

a) Kaffee

Von der Frenchpress bis zum Vollautomaten: Möglichkeiten, Kaffee zu kochen, gibt es viele. Sie alle fügen dem Heißgetränk unterschiedliche Aromen hinzu und füllen die Tasse in kürzester Zeit.

b) Matcha

Matcha kochen ist richtige Handarbeit. Das dauert zwar länger, kann aber ein schönes Ritual sein. Und: Mittlerweile gibt es auch hier verschiedene Zubereitungsarten. Ganz traditionell geht es so:

  • Gib 1-2 Gramm Matchapulver in eine Matchaschale. Das entspricht ungefähr einem gestrichenen Teelöffel
  • Erhitze das Wasser auf 80 Grad – alles darüber hinaus zerstört einen Teil der Inhaltsstoffe
  • Gieße das Pulver mit ca. 50 Milliliter Wasser auf
  • Schlage den Matcha mit einem Matchabesen schaumig, indem du dir vorstellst, ein W nachzuzeichnen
  • Fülle nach Belieben Wasser nach

Ein weiterer Pluspunkt: Matcha kann viele Speisen verfeinern und grün einfärben – zum Beispiel Eis, Kuchenteig, Smoothies oder Müslis.

6. Umwelt

a) Kaffee

Kaffee wächst ausschließlich am Kaffeegürtel. Nur hier fühlen sich die sensiblen Pflanzen wohl. Deswegen kommen die meisten Bohnen aus Brasilien, Vietnam, Honduras oder Kolumbien zu uns – sie haben also einen weiten Weg hinter sich und das macht sich in der CO2-Bilanz bemerkbar.

So bringt es eine Tasse auf durchschnittlich 80 Gramm CO2 (4). Dazu kommen ca. 140 Liter virtuelles Wasser für den Anbau, von denen ein Teil jedoch durch Regen auf den Feldern landet.

Besonders bedenklich: Obwohl Kaffee im Schatten wächst, muss immer mehr Regenwald für die Plantagen weichen.

Zuletzt kann auch die Zubereitung unsere Umwelt belasten – zum Beispiel durch Aluminium-Kapseln oder Coffee-to-Go-Becher.

b) Matcha

Matcha wächst größtenteils in Japan und China. Damit sind die Transportwege teilweise noch länger als bei Kaffee. Trotzdem brilliert der Tee mit einer besseren Öko-Bilanz. Denn (5):

  • Um ein Kilo Tee anzubauen, genügt die Hälfte der Fläche, die es für ein Kilo Kaffeebohnen braucht
  • Teeblätter schrumpfen beim Trocknen weniger stark – bei Kaffee bleibt am Ende nur etwa ein Sechstel des Gewichtes übrig
  • Matcha ist in der Verwendung sparsamer. Aus 100 Gramm Pulver braust du also mehr Tee, als 100 Gramm Bohnen Kaffee hergeben
  • Eine Tasse Tee verbraucht lediglich 15 Liter virtuelles Wasser
  • Die Zubereitung spart Energie – auch, weil du keine Maschine brauchst.

Matcha schneidet im Öko-Vergleich also besser ab. Trotzdem: Letztendlich tragen beide Heißgetränke nur geringfügig zur Umweltbelastung bei.

7. Herstellung

a) Kaffee

Kaffee wächst meistens an Hängen heran und bevorzugt hier eine schattige Lage. Bis die Kaffeekirschen in aufwändigen Verfahren geerntet werden können, vergehen etwa zehn Monate.

Anschließend trennen Hersteller das Fruchtfleisch von der Kirsche („Pulping“) und fermentieren diese, um die letzten Rückstände zu entfernen. Die Röstung erfolgt erst nach dem Import.

b) Matcha

Matcha wird aus der Grünteesorte Camilla Sinsensis hergestellt: einer Pflanze, die heiß-feuchte Sommer und kühle Winter braucht. Deswegen gedeiht sie vor allem in asiatischen Ländern. Bevor die erste Ernte ansteht, wächst sie mehrere Jahre heran.

Zwei bis drei Wochen vor ihrer Reife decken Bäuer:innen die Pflanzen ab. Sie gedeihen also im Schatten weiter und bilden deswegen viel Chlorophyll, das dem Matcha seine kräftige grüne Farbe verleiht.

Anschließend werden die Blätter per Hand gepflückt, gedämpft und getrocknet. Nachdem die Stängel und Blattrippen entfernt wurden, wird der Matcha bis zum Ende des Sommers kühl gelagert und erst dann zu Pulver gemahlen.

8. Preis

a) Kaffee

Die Qualität der Bohnen entscheidet, wie viel sie kosten. Wer faire Bio-Sorten bevorzugt, zahlt für ein Kilo rund 20 Euro. Damit ist Kaffee deutlich günstiger als Matcha – der Vorsprung schrumpft jedoch, wenn wir einen Blick auf die Zubereitung werfen. Denn: Pro Tasse brauchen wir ca. 15 Gramm Kaffee. Bei Matcha genügen 1 bis 2 Gramm.

b) Matcha

Auch bei Matcha geht die Preisspanne weit auseinander. Für hochwertige Pulver zahlst du rund 200 Euro pro 100 Gramm – damit kommst du allerdings eine ganze Weile aus.

Fazit: 4 zu 2 für den Matcha

Matcha oder Kaffee – wer gewinnt das Duell? Hier siehst du, wie die beiden Wachmacher im direkten Vergleich abschneiden:

Matcha Kaffee
Koffeingehalt X
Gesundheit X
Wirkung - -
Verträglichkeit X
Geschmack - -
Zubereitung X
Umwelt X
Preis X

Weil die Geschmäcker unterschiedlich sind und auch die Wirkung (schnell und kurz oder langsam und anhaltend) Vor- und Nachteile hat, haben wir die beiden Kategorien nicht bewertet.

Kurz: Matcha enthält wertvollere Inhaltsstoffe und ist meistens verträglicher sowie umweltfreundlicher. Kaffee lässt sich hingegen schneller zubereiten und spart Geld. Letztendlich bleibt es jedoch eine Geschmacksache, welches Getränk du bevorzugst.

Quellen:

  1. Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkung auf die Gesundheit,https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/sekundaere-pflanzenstoffe-und-ihre-wirkung/
  2. Quarks: Wie gesund ist Kaffee? https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/wie-gesund-ist-kaffee/
  3. DasGehirn.info: Steckbrief Koffein https://www.dasgehirn.info/entdecken/drogen/steckbrief-koffein
  4. PCF Pilotprojekt Deutschland: Product Carbon Footprinting – Ein geeigneter Weg zu klimaverträglichen Produkten und deren Konsum? http://www.pcf-projekt.de/files/1241099725/ergebnisbericht_2009.pdf
  5. SWR: Wie ist die Ökobilanz von Tee im Vergleich zu Kaffee? https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/wie-ist-die-oekobilanz-von-tee-im-vergleich-zu-kaffee-100.html
Carina J.
Über die Autorin: Carina J., Ökonerd

Seit ihrer Kindheit will Carina vor allem eins: Die Umwelt schützen. Zunächst wurde sie politisch aktiv, besuchte Seminare und schrieb ein Buch. Später verwirklichte sie einen Traum, der sie bis heute begleitet: Als selbstständige Texterin für nachhaltige Unternehmen macht sie mit ihrer größten Leidenschaft - dem Schreiben - die Welt jeden Tag ein kleines bisschen besser.