Erstaunliche Fakten über Pilze: Diese 11 Dinge werden dich verblüffen
Verborgen im Dickicht recken sie ihre Hüte in die Höhe: Pilze gehören zu den unscheinbaren Bewohnern unseres Planeten – von diesem Eindruck solltest du dich allerdings nicht täuschen lassen. Denn: In ihrer geheimnisvollen Welt schlummern ungeahnte Überraschungen. Hier kommen 11 Pilzfakten, die dich zum Staunen bringen!
1. Der eigentliche Pilz wächst im Verborgenen
Was wir bei einer Waldwanderung aus dem Erdreich sprießen sehen – Stiel und Hütchen – das ist nur ein winziger Teil des Pilzes: der so genannte Fruchtkörper, welcher Sporen verteilt und damit lediglich der Fortpflanzung dient.
Das wahre Ausmaß bleibt dem menschlichen Auge verborgen. Es wuchert über teils große Flächen hinweg durch den Boden: ein Geflecht aus mikroskopisch kleinen, fadenähnlichen Strukturen – das „Myzel“.
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2. Recycling-Spezialisten & begehrte Symbiose-Partner
Während Pflanzen ihre Energie durch Photosynthese aus der Sonne ziehen, ernähren sich Pilze von toten und lebenden Organismen. Klingt gruselig, ist aber von großem Nutzen: So bauen sie zum Beispiel Holz ab, vertrocknete Blätter, Horn oder Fette.
Dabei reichern sie den Boden mit wertvollen Substanzen wie Stickstoff an – und stellen diese Pflanzen und Tieren wieder zur Verfügung. Kurz: Pilze sind wahre Recyclingkünstler und dürfen deswegen in keinem Ökosystem fehlen.
Darüber hinaus leisten sie als Symbiose-Partner erstaunliche Dienste. Eng mit den Wurzeln von Bäumen verwoben, leitet ihr Myzel-Geflecht Wasser und Nährstoffe an diese weiter. Als Gegenleistung erhalten die Pilze Zucker, Eiweiß und Vitamine.
3. Ihr Myzel ist ein soziales Netzwerk für Bäume
Das Myzel eines Pilzes verbindet Bäume, die in den entlegensten Ecken des Waldes stehen – es wird zu einer Art sozialem Netzwerk, das Pflanzen nutzen, um miteinander zu kommunizieren oder Nährstoffe auszutauschen.
So können stärkere Bäume in Dürreperioden Kohlenstoff an schwächere Artgenossen schicken und auf diese Weise die Widerstandsfähigkeit des Waldes erhöhen. Bodenökologen vermuten, dass die Pflanzen sich über das Pilznetzwerk sogar gegenseitig vor Gefahren wie Blattläusen warnen.
4. Schokolade, Kaffee & Käse: Wie sie unseren Speiseplan bereichern
Auch wenn du Champignons oder Speisemorchel nicht leiden kannst, landen Pilze auf deinem Teller – wahrscheinlich sogar täglich. Denn: Die kleinen Helferlein kommen für die Herstellung verschiedenster Lebensmittel zum Einsatz. So stoßen sie den Reifeprozess von Milchprodukten an, tragen zur Fermentation bei oder machen Backwaren fluffig.
Ohne Pilze mussten wir unter anderem auf diese Nahrungsmittel verzichten:
- ➥ Käse
- ➥ Schokolade
- ➥ Miso
- ➥ Sojasauce
- ➥ Kefir
- ➥ Sauerteigbrot
- ➥ Tempeh
- ➥ Wein
- ➥ Bier
- ➥ Kaffee
- ➥ Kakao
5. Dein Körper ist eine Brutstelle für Pilze
Die meiste Zeit bemerken wir unsere Mitbewohner gar nicht. Erst, wenn unser Immunsystem geschwächt ist und sie sich ungehemmt ausbreiten können, machen sich Beschwerden bemerkbar.
Dann kommt es zum Beispiel zu Juckreiz oder Entzündungen – meistens auf Schleimhäuten, regulärer Haut oder Zehen- und Fußnägeln. Weitaus seltener sind innere Organe wie die Lunge betroffen. Hier können sie allerdings großen Schaden anrichten und sollten deswegen schnell behandelt werden.
6. Das größte Lebewesen der Welt? Ein Pilz!
Auf neun Quadratkilometern verbreitet, 600 Tonnen schwer und 2.400 Jahre alt – das bisher größte bekannte Lebewesen auf unserem Planeten ist ein Hallimasch-Pilz.
Im National Forest in Oregon beheimatet, frisst sich dieses Ungetüm durch den Waldboden und zapft auf seinem Weg Nadelbäume wie Tannen und Douglasien an, um diesen Wasser, Zucker und Nährstoffe zu entziehen – als Holzpilz gehört der Hallimasch zu den Parasiten. Misslingt es den Bäumen, ihn abzuwehren, kriecht der Pilz ihren Stamm hinauf: ein Todesurteil. Auf die Schliche gekommen sind Forscher ihm, nachdem sie die Wurzeln befallener Bäume untersuchten – und feststellten, dass 61 Proben von einem Hallimasch stammen
Eine solche Größe konnte er vermutlich nur wegen des trockenen Wetters erreichen: Regnet es wenig, sprießen die Fruchtkörper seltener aus der Erde und die geschlechtliche Fortpflanzung bleibt aus. Der alte Pilz hat also mehr Platz, sich hemmungslos auszubreiten.
7. Pilze sind enger mit Tieren verwandt als mit Pflanzen
Weil Pilze im Boden verankert ein sesshaftes Leben führen, neigen wir dazu, sie dem Pflanzenreich zuzuordnen – dabei haben sie tatsächlich mehr Gemeinsamkeiten mit Tieren. Ausschlaggebend für die Kategorisierung sind nämlich genetische Faktoren und Stoffwechseleigenschaften.
Und hier weichen Pilze deutlich von Pflanzen ab. Denn: Sie betreiben keine Photosynthese – genauso wie Tiere ernähren sie sich von Nährstoffen, die andere Lebewesen bilden.
Trotzdem wäre es nicht richtig, sie ins Tierreich zu stecken. Schließlich ähneln ihre Zellen denen von Pflanzen – so besitzen sie zum Beispiel Zellwände und Vakuolen. Deswegen haben Forscher ihnen im späten 20. Jahrhundert eine eigene Kategorie zugeteilt.
8. Nur 200 von 10.000 Arten sind essbar
Derzeit bekannt sind rund 120.000 Pilzarten – allerdings schätzt ein Forschungsteam aus Berlin und London, dass in Wirklichkeit 2,2 bis 3,8 Millionen Arten unseren Planeten besiedeln. Die allermeisten davon sollten jedoch lieber nicht auf dem Teller landen, wie ein kleines Beispiel zeigt:
In Mitteleuropa kommen etwa 10.000 Großpilze vor. 200 davon eignen sich für den Verzehr, 150 sind giftig – und 10 sogar tödlich. Und die anderen? Schmecken zu scharf oder bitter, sind zu hart oder zu klein und werden deswegen als „ungenießbar“ eingestuft.
9. Zwischen Penicillin & Psilocycin: Pilze als Heil- und Rauschmittel
Manche Pilze sind tödlich, andere haben unzählige Menschenleben gerettet. Denn: Wusstest du, dass Penicillin – das allererste Antibiotikum – zunächst aus einem Pilz isoliert wurde? Die Entdeckung des Medikaments geht auf den Engländer Alexander Fleming zurück. In der Hoffnung, ein Heilmittel zu finden, experimentierte er mit Bakterien und Krankheitserregern.
1928 gelang ihm genau das – allerdings eher aus Zufall und Schlamperei. Vor seinem Urlaub vergaß er, einige Schalen kühl zu stellen. Bei Flemings Rückkehr hatte sich ein Pilz gebildet, der die Bakterien abtötete: Penicillium notatu. In so manchem Pilz schlummern also wundersame Inhaltsstoffe. Dazu gehört auch Psilocycin: eine Substanz mit halluzinogener Wirkung. Weltweit sind 186 Pilze bekannt, die solche Rauschzustände auslösen. Heutzutage in den meisten Ländern verboten, geht die Anwendung tief in die menschliche Vergangenheit zurück.
Erste Funde beweisen, dass halluzinogene Pilze schon 1000 bis 5000 vor Christus genutzt wurden – meistens für religiöse Zwecke. Dass Psilocycin unsere Wahrnehmung verändert, liegt unter anderem am Thalamus. Unter Einfluss der Droge reduziert sich die Aktivität dieser Gehirnregion, welche auch als „Tor des Bewusstseins“ gilt – weil sie unsere Sinneseindrücke filtert. Tut sie das im geringeren Maß, strömen mehr Informationen ins Bewusstsein: Akustische und optische Reize oder Emotionen werden intensiver erlebt.
10. Du kannst ihnen beim Wachsen zusehen
An dem Spruch „wie Pilze aus dem Boden schießen“ ist mehr dran, als du bisher vielleicht dachtest: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die meisten Pilze eine Wachstumsrate von 0,3 pro Stunde aufweisen – ihre Biomasse steigt innerhalb von 60 Minuten um 30 Prozent.
Auf einen 60 Kilo schweren Menschen übertragen würde diese Ergebnisse eine stündliche Zunahme von 18 Kilo bedeuten.
11. Sie sind nahezu unsterblich
Schon der Hallimasch in Oregon hat mit seinem stolzen Alter von 2.400 Jahren gezeigt: Pilze blicken auf ein unglaublich langes Leben zurück. Knapp drei Jahrtausende sind allerdings erst der Anfang.
2017 bohrten sich Sedimentologen vor der Küste Shimokitas durch den Meeresboden. In Tiefen zwischen 1.200 und 2.400 Metern fanden sie lebendige Pilzsporen – die vor 20 Millionen Jahren begraben wurden. In eine Nährlösung gegeben, wuchsen diese uralten Sporen heran und bildeten sogar einen Fruchtkörper.
Fazit: Unscheinbar – aber alles andere als belanglos
Bei jedem Waldspaziergang betreten wir die geheimnisvolle Welt der Pilze: Tief unter unseren Füßen schlummert sie und vollbringt hier ungeahnte Wunder. Dabei steckt die Pilzforschung noch in den Kinderschuhen – es kann also gut sein, dass in den nächsten Jahren weitere erstaunliche Fakten über diese faszinierenden Erdbewohner ans Licht kommen.
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Seit ihrer Kindheit will Carina vor allem eins: Die Umwelt schützen. Zunächst wurde sie politisch aktiv, besuchte Seminare und schrieb ein Buch. Später verwirklichte sie einen Traum, der sie bis heute begleitet: Als selbstständige Texterin für nachhaltige Unternehmen macht sie mit ihrer größten Leidenschaft - dem Schreiben - die Welt jeden Tag ein kleines bisschen besser.