Das passiert mit deinem Körper, wenn du jeden Tag in die Natur gehst
Rund 90% der Zeit verbringen wir in Räumen – und das hat Folgen. Denn: Wir brauchen die Natur um uns herum. Was viele Menschen nicht wissen: Wäldern, Stränden und Co wohnt eine unglaubliche Kraft inne. So stärken sie zum Beispiel unsere Gehirnleistung oder lassen schlechte Laune verpuffen. Weitere Gründe, jeden Tag eine Runde in der Natur zu drehen, erfährst du hier.
Dein Immunsystem wird gestärkt
Klar, sind wir an der frischen Luft, tanken wir unweigerlich Vitamin D – welches wiederum für unsere Abwehrkräfte unentbehrlich ist.
Aber: Der Effekt geht viel weiter! Standest du schon einmal im Wald und hast dich gefragt, was hier so herrlich duftet? Das sind Terpenoide: Flüchtige Substanzen, mit denen Bäume untereinander kommunizieren – und sich zum Beispiel vor gefräßigen Insekten warnen.
Sie schwirren durch die Luft und gelangen auf diese Weise in deinen Körper, wo sie Erstaunliches bewirken: Verbringst du einen Tag im Wald, steigt die Konzentration deiner Killerzellen im Blut um fast 40 Prozent – eine ganze Woche lang. Zwei Tage im Wald wiederum erhöhen die wertvollen Immunzellen einen Monat um 100 Prozent.
Übrigens: Fichten, Kiefern, Tannen und andere Nadelbäume verströmen besonders viele Terpenoide. Es lohnt sich also, genauer hinzusehen und den Spaziergang öfter vom Park in den Wald zu verlegen.
Dein Stresslevel sinkt
Setzen wir einen Fuß in die Natur, verlassen wir den hektischen Alltag zwischen hupenden Autos und lauten Gesprächen. Umgeben von Vogelgezwitscher und dem Rauschen des Windes machen unsere Augen und Ohren eine wohltuende Pause – die Stresshormone in unserem Körper sinken nachweisbar und der Parasympathikus, auch Nerv der Ruhe genannt, wird aktiviert.
Moderate Bewegung erhöht diesen Effekt. Stresshormone stellen uns vermehrt Energie zur Verfügung. Gehen wir spazieren oder wandern, bauen wir diese ab – und die Anspannung verpufft.
Gleichzeitig besitzt die Natur die Kraft, uns zu faszinieren. Das kennst du bestimmt: Betrachtest du einen Sonnenuntergang oder stehst du auf den Gipfeln eines Berges und blickst ins Tal, vergessen wir alles um uns herum. Für ein paar Augenblicke sind wir vollkommen im Hier und Jetzt – unsere Probleme; egal, wie gravierend sie erscheinen mögen, rücken in den Hintergrund.
Du kriegst gute Laune
Schon ein paar Minuten in der Natur lassen unsere Laune spürbar steigen. Denn: Sind wir draußen, produziert unser Körper mehr Serotonin – einen Botenstoff, der mit gutem Grund als „Glückshormon“ gilt.
Gleichzeitig wird die Vitamin-D-Produktion angekurbelt. Dieses wiederum benötigt unser Organismus, um Dopamin und auch Serotonin herzustellen. Also: Ärmel hochkrempeln und ab in die Natur – liegen Arme, Gesicht und Hände frei, genügen meistens 15 Minuten, um den Vitamin-D-Pegel zu stärken. Klappt ebenfalls an bewölkten Tagen!
Du kommst in Schwung – Adieu Antriebslosigkeit!
Bei manchen Menschen kehrt sie jedes Jahr im Herbst zurück: die Antriebslosigkeit. Schon kleine Tätigkeiten fallen schwer, am liebsten würden wir uns den ganz Tag auf dem Sofa zusammenrollen und dabei Unmengen Süßigkeiten vertilgen.
Wenn es dann noch regnet, könnte die Lust, nach draußen zu gehen, kaum kleiner sein. Tust du es trotzdem, wirst du belohnt – das UV-Licht regt die Vitamin-D-Produktion an und weckt auf diese Weise deine Lebensgeister. Am besten nicht warten, bis dir das Wasser zum Hals steht – sondern jeden Tag präventiv eine Runde durch den Park drehen.Deine Gehirnleistung wird angekurbelt
Unser Gehirn braucht Sauerstoff. Die Luft in Räumen ist meistens allerdings echt mies – dabei verbringen wir hier rund 80 bis 90 Prozent des Tages. So kommt es, dass ein Aufenthalt in der Natur deine geistige Fitness und Konzentration spürbar steigert.
Forscher rund um das Max-Planck-Institut konnten bei Testpersonen sogar feststellen, dass das Volumen der grauen Hirnsubstanz zunahm, je mehr Zeit sie vor der Untersuchung draußen verbrachten.
Andersherum macht verbrauchte Luft träge und bremst unser Gehirn aus – Studierende, die bei dem Test in einem Zimmer mit hohen Kohlendioxidwerten saßen, erzielten schlechtere Resultate.
Du wirst kreativer und kannst Probleme besser lösen
Für eine Untersuchung wurden Probanden in den USA in zwei Gruppen gespalten. Die eine verbrachte vier Tage in der Natur, die andere ging ihrem gewohnten Alltag nach. Das Ergebnis: Erstere schnitt bei dem folgenden psychologischen Test besser ab – ihre Kreativität kletterte um 50% nach oben.
Zwar können die wenigsten von uns regelmäßig so viel Zeit in Wäldern oder am Strand verbringen. Aber schon ein paar Stunden genügen, um die Schaffenskraft zu boostern. Schließlich bringt die frische Luft deine Denkvorgänge in Schwung. Gleichzeitig sinkt der Stress, du bist entspannter und negative Gedanken klingen ab.
Übrigens: Etwas Bewegung stärkt diesen Effekt ungemein. Forscher der Universität Stanford wiesen nach, dass Spaziergänge unsere Kreativität um bis zu 60 Prozent in die Höhe schnellen lassen – unter anderem, weil weit auseinanderliegen Gehirnregionen aktiv werden. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ideen und Gedanken zu neuen Kombinationen zusammenschließen.
Wie gut das klappt, zeigen bekannte Persönlichkeiten. So soll der Philosoph Thomas Hobbes einen Spazierstock gehabt haben, dessen Knauf Tintenfass und Federhalter enthielt; dem Mathematiker William Rowan Hamilton wiederum sei bei einem Spaziergang eine Formel für Quaternionenmultiplikation eingefallen.
Du genießt einen erholsameren Schlaf
Ob wir gut schlafen, darüber entscheidet unsere innere Uhr: ein hormonelles Zusammenspiel, das den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Setzt die Dämmerung ein, produziert unser Körper Melatonin – wir werden müde. Am Morgen kommt Cortisol ins Spiel: ein weiteres Hormon, welches das Melatonin vertreibt und uns aufwachen lässt.
Soweit, so gut. Allerdings kann dieser Rhythmus durcheinander geraten. Zum Beispiel, wenn wir viel Zeit in Räumen verbringen, fern ab von natürlichem Tageslicht. Die gute Nachricht: Regelmäßige Aufenthalte in der Natur bringen das Gleichgewicht zurück.
Umgeben von Sonnenstrahlen in unterschiedlichen Intensitäten reguliert sich der Rhythmus – und du schläfst ab sofort besser. Auch hier lässt sich der Effekt verstärken, wenn du den Naturaufenthalt mit einem Spaziergang verbindest. Du entspannst dich und findest leichter zur Ruhe.
Du beugst psychische Erkrankungen vor – oder linderst sie
Stadtbewohner haben eine 40 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens psychisch zu erkranken. Andersherum senkt eine grüne Umgebung dein Risiko, Depressionen und Co zu entwickeln. Grund genug, so oft wie möglich die hektischen Straßen zu verlassen und in die Natur einzutauchen.
Die Zeit im Grünen reduziert negative Gedanken und lässt den Stress schwinden – welcher wiederum in direkter Verbindung zu Burnout, Angst- und Essstörungen sowie Depressionen steht. Dass ein Waldspaziergang wie Medizin sein kann, hast du selbst bestimmt schonmal erlebt. Kehren wir nach Hause zurück, fühlen wir uns deutlich besser.
Du isst weniger und verbrennst Energie
Ständiges Snacken lässt unseren Blutzucker Achterbahn fahren – und das hat Folgen. Irgendwann reagieren die Zellen weniger empfindlich auf das ausgeschüttete Insulin, woraufhin unser Risiko für Zivilisationskrankheiten steigt.
Gehen wir öfter in die Natur, verbrennen wir zum einen Energie (vorausgesetzt, wir sitzen nicht bloß auf einer Decke und lauschen dem Vogelgezwitscher), zum anderen essen wir weniger – meistens sogar, ohne es wahrnehmen, weil die Ablenkung den Appetit dämpft.
Die Kraft der Natur richtig nutzen: So gehts
Weniger Stress, mehr Kreativität – wir sind seit jeher eng mit der Natur verwoben und finden deswegen im Einklang mit ihr zu unseren eigenen Wurzeln zurück. Möchtest du die aufgezählten Effekte genießen, gibt es ein paar Dinge zu beachten:
- verbringe regelmäßig Zeit in der Natur – mindestens zwei Stunden pro Woche. Es reichen also schon knapp 20 Minuten pro Tag oder anders gesagt: ein Abendspaziergang. Bestenfalls bleibst du währenddessen allein. Nimmst du an einem geführten Waldbad teil, wird der Leiter genug Raum für einsame Minuten bereitstellen.
- lass das Handy zuhause oder schalte es aus. Checkst du ständig deine Nachrichten; bekommst du vielleicht sogar Anrufe, bist du nicht mehr im Hier und Jetzt – deine Gedanken schweifen ab und ein Teil der Wirkung verpufft. Viele Effekte gehen genau auf diesen Punkt zurück: Sind wir in der Natur, entfliehen wir dem Alltag und allem, was dazugehört. Ein vibrierendes Smartphone macht diesen Nutzen schnell zunichte.
- gehe so oft wie möglich in den Wald. Zwar ist jede natürliche Umgebung wohltuend, dem Wald wohnt jedoch eine ganz besondere Kraft inne. Zum einen atmest du hier wertvolle Pflanzenstoffe ein, zum anderen genießt du mehr Einsamkeit, Naturgeräusche und eine überaus saubere Luft – zwischen den Bäumen schwirren rund 90% weniger Staubteilchen umher.
- der vielleicht wichtigste Punkt: Genieße den Aufenthalt! Nimm bewusst wahr, was dich umgibt. Spitze die Ohren und lausche dem Vogelgezwitscher, dem Rauschen des Baches und deinem Atem. Wonach riecht es? Tannennadeln, Regen oder nasser Erde? Beobachte, wie sich die Äste im Wind biegen, das Eichhörnchen von Zweig zu Zweig springt und Insekten deine Wege kreuzen. Wenn du magst, kannst du das Moos streicheln oder die raue Rinde der Bäume berühren. Spüre auch deinen Körper – fühle, wie die Muskeln bei jedem Schritt arbeiten und sich deine Bauchdecke hebt und senkt.
Fazit: Wir brauchen die Natur
Wälder, Seen und Strände sind nicht bloß hübsch anzusehen – sie entfalten auch eine ganz besondere Wirkung auf uns. Mehr sogar, als die meisten Menschen ahnen. Da hilft nur eines: ausprobieren! Wie wäre es mit einer kleinen Challenge? Verbringe den nächsten Monat mindestens 20 Minuten pro Tag in der Natur – und erlebe, was mit deinem Geist und Körper passiert.
Seit ihrer Kindheit will Carina vor allem eins: Die Umwelt schützen. Zunächst wurde sie politisch aktiv, besuchte Seminare und schrieb ein Buch. Später verwirklichte sie einen Traum, der sie bis heute begleitet: Als selbstständige Texterin für nachhaltige Unternehmen macht sie mit ihrer größten Leidenschaft - dem Schreiben - die Welt jeden Tag ein kleines bisschen besser.